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Selten und wunderschön: das Sommer-Adonisröschen

„Blutauge“ wird das Sommer-Adonisröschen auch genannt, und wer sich die Farbe anschaut, der versteht sofort, warum. Leider ist die wunderschöne Blume in Deutschland sehr selten, aber mit etwas Glück kann man sie auch in Brandenburg sehen.

Das Sommer-Adonisröschen und sein gelber Verwandter

Das Sommer-Adonisröschen gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse. Es ist etwas weniger bekannt als das knallgelbe Frühlings-Adonisröschen, das in Brandenburg Vorkommen an den Oderhängen hat, die die Menschen in Massen anlocken.

Knallrote Blüten

Wer genau hinschaut, sieht die Ähnlichkeit zum Frühlings-Verwandten. Beide haben die fiedrigen Blätter und die Form der Blüten. Allerdings wächst die Sommer-Variante weniger breit, die Pflanze wird 20 bis maximal 50 Zentimeter hoch. Blütezeit ist im Mai und Juni, und bei der Farbe ist das Sommer-Adonisröschen (Adonis aestivalis) sehr flexibel: Neben leuchtend roten gibt es auch orangefarbene bis hellgelbe Blüten, meist tragen sie einen dunklen Fleck an der Basis. Auch die Staubbeutel sind dunkel.

In Brandenburg sehr selten

Vor ein paar Jahren wurden Sommer-Adonisröschen im Ökodorf Brodowin entdeckt. Sie wuchsen auf dem Acker und wurden als Sensation gefeiert – als einer von nur zwei Standorten in Brandenburg überhaupt. Dass sich die Pflanze diesen Standort ausgesucht hat, ist allerdings kein Wunder, denn im Ökodorf wird Demeter-Landbau betrieben. Die Felder werden extensiv genutzt, auf Herbizide wird verzichtet.

Vorliebe für trockene und kalkreiche Böden

Das Sommer-Adonisröschen liebt trockene, steinige, kalkreiche Böden, mit Düngemitteln und Pestiziden kommt es nicht zurecht. Mit Gedankenlosigkeit auch nicht: Vor ein paar Jahren habe ich in Sachsen-Anhalt mehrere Pflanzen am Rand eines Feldes entdeckt. Im Jahr darauf hatte der Landwirt seinen Grasschnitt genau daneben gelagert – noch ein Jahr später wuchsen dort statt der Adonisröschen Löwenzahn und Brennessel. Beide gedeihen auf überdüngten, stickstoffhaltigen Böden, die für Wildblumen wie das Adonisröschen Gift sind.

Intensive Landwirtschaft lässt Wildblumen verschwinden

Der Gebrauch von Herbiziden und die intensive Bewirtschaftung von Äckern sind die Hauptgründe dafür, dass das Sommer-Adonisröschen heute sehr selten geworden ist. An ökologisch bewirtschafteten Feldern sieht man es noch, dort steht es zum Beispiel mit dem ebenfalls seltenen Feldrittersporn und der Kornblume zusammen. Ein herrlicher Anblick!

Schutz für Ackerränder ist wichtig

Das zeigt, wie wichtig zum Beispiel Ackerrandstreifenprogramme sind – hier bekommen Landwirte Ausgleichszahlungen, wenn sie ihre Felder mit einem nicht genutzten Randstreifen umgeben. Darauf dürfen Wildkräuter nicht bekämpft werden, was dazu führt, dass sehr selten gewordene Pflanzen plötzlich wieder auftauchen.

Sommer-Adonisröschen für den Garten

Wenn Sie gerne Sommer-Adonisröschen in Ihrem Garten haben möchten, können Sie die Pflanze im guten Gartencenter kaufen. Im Templiner Kräutergarten zum Beispiel bekommt man Samen in Bioqualität (2,05 Euro). Einige Geschäfte bieten auch die herangezogene Pflanze an. Die Kultur-Variante kommt mit den unterschiedlichsten Böden gut zurecht.

Wer ein Sommer-Adonisröschen am Wegrand sieht, darf sich freuen und es fotografieren. Abpflücken und Ausgraben aber ist zu Recht verboten, denn die Pflanze steht aufgrund ihrer Seltenheit unter strengem Schutz.

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