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Einwanderin aus dem Orient: die Türkentaube

Die Türkentaube gehört zu den Einwanderern in der Natur, die sich sehr schnell bei uns eingelebt haben. Woran liegt das? Und wo kann man ihr begegnen?

Die Türkentaube sucht die Nähe des Menschen

Ursprünglich kommt die Türkentaube (Streptopelia decaocto) aus Asien. Dort lebt sie in Steppen und Wüstengebieten. In den 1930er Jahren begann sie, weiter nördlich zu ziehen. Weil sie keine Probleme mit Menschen hat, ein mildes Klima liebt und nicht allzu anspruchsvoll mit ihrer Nahrung ist, hatte sie keine Probleme, sich in Europa zu verbreiten.

Zweithäufigste Wildtaubenart

Heute ist die Türkentaube nach der Ringeltaube die zweithäufigste Wildtaubenart bei uns. Sie wird zwischen 29 und 33 Zentimeter hoch, ihr Gefieder ist beige-grau und sie trägt einen auffälligen schwarzen Nackenring. Ihre Augen sind rötlich. In Stadtgebieten kann man häufig ihren Ruf „gu-guuuuh-gu“ hören – die Betonung liegt auf der zweiten Silbe.

Vorliebe für Früchte, Samen und Getreide

Als Kulturfolgerin sucht die Türkentaube die Nähe des Menschen. Denn sie hat gelernt, dass es dort etwas zu fressen gibt… Eine Vorliebe hat sie für Früchte, Samen und Getreide. Oft kann man sie in der Nähe von Bauernhöfen sehen, wo sie nach Tierfutter sucht. Sie mag aber auch Beeren, Blätter und junge Triebe von Pflanzen. In Städten ist sie hauptsächlich in Parks und Gärten und in ruhigen Wohngebieten zu sehen.

Nur wenige Junge überleben

Wenn es dort auch noch Nadelbäume gibt, findet sie dort auch Brutplätze. Sie baut ab März ihr Nest am liebsten hoch oben in Bäumen und brütet meist nur ein bis zwei Eier aus. Allerdings kommt es nicht selten vor, dass Türkentauben mehrmals im Jahr Junge bekommen. Das liegt daran, dass nur wenige Jungtiere erwachsen werden. Viele werden von Katzen, Elstern und anderen Räubern erbeutet. Wo sie keine Bäume finden, brüten Türkentauben aber auch ganz dicht am Menschen. Blumentöpfe können ebenso dazugehören wie Fensterbänke.

Partner teilen sich Nestbau und Brüten

Eindrucksvoll ist die Balz der Türkentaube im Vorfrühling: Das Männchen zeigt dem Weibchen immer wieder geeignete Nistplätze und versucht, es mit Rufen von deren Qualität zu überzeugen. Wenn sich die beiden einig geworden sind, beginnen sie gemeinsam mit dem Nestbau. Sie brauchen nur zwei bis vier Tage für das Nest, für das sie aus feinen Zweigen eine dünne Plattform bauen. Auch ums Brüten kümmern sich beide Partner gemeinsam.

Jungtiere suchen weit entfernt neue Lebensräume

Die Türkentaube bleibt als Standvogel das ganze Jahr über an ihrem Brutort. Das gilt allerdings nur für die ausgewachsenen Tiere. Viele Jungvögel verlassen ihren Geburtsort und suchen sich in bis zu 200 Kilometern Entfernung einen neuen Lebensraum.

Bis zu 186.000 Brutpaare in Deutschland

In Deutschland gilt die Art als nicht gefährdet. Es gibt zwischen 100.000 und 186.000 Brutpaare. Allerdings sind die Bestände in den letzten Jahren zurückgegangen. Hauptgründe sind die Konkurrenz mit anderen Arten, die ebenfalls in menschlichen Siedlungen leben, die immer sterilere Gartengestaltung und Bejagung. Auch das Nahrungsangebot wird geringer. Das liegt an den modernen Ernte- und Verarbeitungstechniken in der Landwirtschaft.

Körner und Kerne im Garten ausstreuen

Wenn Sie der Türkentaube helfen möchten, können Sie im Garten Samen, Sonnenblumenkerne und Körner ausstreuen. Futterhäuschen meidet der Vogel, weil er dort schlecht landen kann. Besser geeignet sind Futtersäulen aus Kunststoff, die mit Sitzringen versehen sind.

Türkentaube bei der Stunde der Gartenvögel 2023

Bei der Stunde der Gartenvögel 2023 zeigte sich, dass die Bestände wieder leicht steigen, in Brandenburg sogar deutlich. Bei der Zählung landete die Türkentaube bundesweit auf Platz 15 (plus 1 Prozent. Top 5: Spatz, Amsel, Kohlmeise, Star, Blaumeise), in Berlin auf Platz 24 (plus 2 Prozent. Top 5: Spatz, Star, Mauersegler, Ringeltaube, Kohlmeise) und in Brandenburg auf Platz 16 (plus 14 Prozent. Top 5: Spatz, Star, Kohlmeise, Feldsperling, Amsel).

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