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Begegnung mit dem Zitronenfalter

Der Zitronenfalter ist einer der ersten Schmetterlinge des Jahres. Und einer, der in Berlin (noch) relativ häufig ist. In diesem Frühling war er bisher der einzige Schmetterling, den ich überhaupt gesehen habe. Und er hat ein paar sehr ungewöhnliche Eigenschaften.

Der Zitronenfalter und der Frostschutz

Er verbringt nämlich den Winter draußen, unter freiem Himmel. Mal sitzt er an einem Blatt, mal am Stängel einer Pflanze und fällt in eine Winterstarre. Seine Farbe, die ein bisschen an ein Herbstblatt erinnert, macht ihn nahezu unsichtbar. Die Kälte übersteht er mit Hilfe eines „Frostschutzmittels“, das er selbst bildet. Es besteht aus Glycerin, Sorbit und Eiweißen, die den Gefrierpunkt seiner Körperflüssigkeit stark absenken und dafür sorgen, dass der Zitronenfalter auch Temperaturen um minus 20 Grad aushalten kann. Auch Schnee kann ihm nichts anhaben.

Schmetterling der Rekorde

Diese Fähigkeit, den Winter zu überstehen, ist der Grund, warum dieser Schmetterling zwölf Monate alt werden kann, was in Europa außer ihm kein Falter schafft.

Er fliegt schon früh im Jahr

Das Insekt des Jahres 2002 verschafft sich durch das Überwintern im Freien einen Vorteil. Denn sobald es wärmer wird, ist es unterwegs – als eines der ersten Insekten überhaupt. Nahrung ist in dieser Zeit noch knapp, aber es gibt ja auch einige Pflanzen, die früh dran sind – etwa die Hasel.

Der Nachwuchs ist gut getarnt

Schon im Mai schlüpft die nächste Generation des Schmetterlings. Die grünen Raupen sind bestens getarnt und beginnen im Juni die Verwandlung zum Falter.

Verwandt mit dem Aurorafalter

Der Zitronenfalter gehört zur Familie der Weißlinge, er ist also mit dem Kleinen und dem Großen Kohlweißling, dem Rapsweißling, aber auch mit dem äußerst seltenen Aurorafalter verwandt. Er hat eine Flügelspannweite von bis zu fünfeinhalb Zentimetern und sind an ihren zitronengelben Flügeln (die Weibchen sind eher grünlich-weiß gefärbt) gut zu erkennen. Auffällig ist die spitz zulaufende Form der Flügel, außerdem tragen sowohl Männchen als auch Weibchen einen orangefarbenen Fleck auf den Flügeloberseiten.

Er ist überall da, wo es Blumen und Sonne gibt

Der Schmetterling ist in ganz Europa zuhause, nur im hohen Norden kommt er nicht vor. Bevorzugter Lebensraum sind Gebüsche in der Nähe von Wäldern, aber man kann ihm auch auf Wiesen begegnen. Feuchte Standorte verträgt er genauso gut wie trockene Lebensräume. Auch das verschafft ihm Vorteile, denn er taucht eigentlich überall auf, wo es Blumen und Sonne gibt.

Vorliebe für rote Blüten

Eine gewisse Vorliebe hat der Zitronenfalter für den Faulbaum und den Kreuzdorn (beide sind wichtige Futterpflanzen für die Raupen) und für rotviolette Blüten, etwa Sommerflieder, Rotklee, Blutweiderich, Karthäusernelke und Wilden Majoran.

Zitronenfalter im Garten

Wer ihn anlocken möchte, sollte seinen Balkon oder Garten möglichst naturnah gestalten und einheimische Blumen pflanzen. Pestizide mag er allerdings gar nicht (die gehören aber ohnehin weder auf den Balkon, noch in den Garten). Wer keinen Balkon oder Garten hat, kann sich freuen, wenn er dem Zitronenfalter beim Spaziergang begegnet – eine Blume findet der Schmetterling immer.

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