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Die Stängellose Kratzdistel ist eine Sonnenanbeterin

Wenn Sie beim Wandern dieser Pflanze begegnen, dürfen Sie sich freuen: Sie ist nicht sehr häufig. Es ist die Stängellose Kratzdistel, deren leuchtend violette Blüten dicht am Boden stehen. Das gab dem Gewächs auch den Namen.

Stängellose Kratzdistel: Die Blüte sitzt direkt am Boden

Die Stängellose Kratzdistel (Cirsium acaule) hat meist einen maximal zehn Zentimeter langen Stängel, sie sitzt also direkt auf der Grundblatt-Rosette. Nur selten wächst sie höher. Die Blätter haben die typische Distel-Form – länglich, gefiedert und mit Dornen an den Blattzipfeln. Ihre Blüten sind meist purpurrot bis violett, selten aber auch weiß. Die Pflanze gehört zur Gattung der Kratzdisteln und zur Familie der Korbblütler (zu den Verwandten gehören z.B. Löwenzahn, Ringelblume und Kamille).

Vorliebe für Sonne und Halbtrockenrasen

Bevorzugte Lebensräume der Stängellosen Kratzdistel sind trockene, kalkhaltige, steinige Lehmböden. Oft steht sie auf Halbtrockenrasen, in Trockengebüschen und auf extensiv genutzten Weiden. Sie liebt volle Sonneneinstrahlung – wenn sie zu wenig Licht bekommt, kann sie nicht gedeihen. Das Exemplar auf dem Foto hatte einen Standort an einem Hang. Der war ganz offensichtlich ideal, denn dort wuchsen viele der Disteln.

Magnet für unzählige Insektenarten

Blütezeit der Stängellosen Kratzdistel ist zwischen Juli und September. Dann bekommt sie viel Insekten-Besuch, etwa von Kleinem Fuchs, Tagpfauenauge, Schwalbenschwanz sowie von Hummeln und Bienen (darunter Hosen- und Zottige Felsenbiene, die beide sehr selten sind).

Samen hängen an Schirmen

Nach der Blüte bilden sich die Früchte. Es sind sogenannte Achänen (nussähnliche Schließfrüchte – sie fallen in geschlossenem Zustand von der Pflanze ab, öffnen sich also bei der Reifung nicht). Und um bei Fachbegriffen zu bleiben: Diese Achänen hängen an einem Pappus. Das sind die einstigen Kelchblätter, die zu Borsten oder Haaren umgebildet wurden. Das bekannteste Beispiel ist der verblühte Löwenzahn – jedes Kind kennt die kleinen Schirmchen, an denen die Samen hängen („Pusteblume“).

Verbreitung mit dem Wind

Bei der Stängellosen Kratzdistel werden die Früchte zwischen September und Oktober reif. Verbreitet werden sie mit dem Wind. Manchmal bleiben sie auch am Fell von Tieren hängen oder werden von Ameisen verbreitet.

Stängellose Kratzdistel für den Garten kaufen

Übrigens kann man die Kratzdistel auch im Garten anpflanzen (bitte nicht ausgraben! Sie bekommen sie in Wildpflanzengärtnereien, z.B. in Bioqualität bei Strickler bzw. Hof Berggarten – ein Exemplar kostet knapp vier Euro). Wie alle Distelarten ist sie ein Magnet für unzählige Insekten. Und nicht nur das: Die jungen Triebe und Blätter kann man essen. Sie sind eine gute Zutat für Salate, Gemüse-Speisen oder Suppen. Vor der Verwendung müssen die Stacheln mit einer Schere entfernt werden und dann werden die Blätter zehn Minuten in Salzwasser geköchelt.
Die Stängellose Kratzdistel ist mehrjährig. Nach dem Winter kann sie bis zum Boden zurückgeschnitten werden, dann treibt sie neu aus.

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