Haben Sie schon mal etwas von der Bogenseekette gehört? Vom Teufelsbruch oder der Krummen Laake? Nein, das letzte ist kein Tippfehler, Laake stimmt. Kennen Sie das Teufelsfenn oder den Pechsee? Auch nicht? Dabei liegen all diese Orte in Berlin. Und sie gehören mit zum Wertvollsten, was die Stadt besitzt: Es sind Naturschutzgebiete – Moore, Wälder und vieles mehr. 43 solcher Naturparadiese hat Berlin, und sie besetzen 2668 Hektar Fläche. Im Vergleich zur Stadtfläche von ungefähr 98.200 Hektar ist das natürlich wenig, aber das macht diese Gebiete noch wertvoller. Das Foto zeigt übrigens den Flughafensee.
Berlins Naturparadiese: Von Hecken und Baumreihen
Zu den Naturschutzgebieten kommen noch Landschaftsschutzgebiete, Naturdenkmale und Gebiete mit den sperrigen Bezeichnungen „Geschützte Landschaftsbestandteile“ oder „Naturdenkmale (Flächen)“. Das kann hier eine Hecke sein und dort eine Reihe besonderer Bäume. In Berlin gibt es 20 solcher Landschaftsbestandteile, sieben flächenhafte Naturdenkmale und 24 Naturdenkmale. Mir persönlich sind solche Begriffe nicht so wichtig, Hauptsache, wertvolle Naturflächen werden geschützt. Aber wenn wir schon mal bei den Zahlen sind: Es gibt auch noch über 600 einzelne Naturdenkmale. Bäume hauptsächlich (wie zum Beispiel die Dicke Marie in Tegel), aber auch Findlinge.
Uralte Wälder und zauberhafte Moore
Die Naturschutzgebiete in Berlin werden übrigens grob in drei Bereiche aufgeteilt. Im Südwesten und Süden liegt die Teltow-Hochfläche, im Norden und Nordosten die Barnim-Hochfläche und dazwischen das Berliner Urstromtal. Und wenn ich Sie schon mal neugierig gemacht habe auf die anfangs genannten Berliner Naturparadiese, stelle ich sie auch wenigstens kurz vor. Schön sind alle 43, und ich werde sicher auch das eine oder andere später einmal gründlicher beschreiben.
Die Bogenseekette liegt oben im Norden der Stadt, im Bucher Forst an der Schönerlinder Chaussee. Es ist ein wunderschöner Wald mit uralten Stieleichen und Hainbuchen, in denen viele Käfer wohnen. Im Bogensee, der dem Gebiet den Namen gibt, laicht unter anderen die Erdkröte. Umgeben ist das Gebiet von Feuchtwiesen.
Spaziergang mit Froschkonzert
Das Teufelsbruch liegt im Spandauer Forst. Es ist ein Moor, das schon Heerscharen von Studenten zum Forschen angelockt hat. Eine Feuchtlandschaft mit Schilf und Erlenbruchwald, mit Froschkonzerten, 555 Käfer-, 700 Schmetterlings- und 152 Spinnenarten. Hinzu kommen mehr als 300 Blüten- und Farnpflanzen, 79 Moose und 241 Pilzarten. Ziemlich eindrucksvoll, oder? Ein aufgeschütteter Pfad führt durch die Landschaft. Er verläuft von der Schönwalder Allee nahe des Johannesstiftes zur Niederneuendorfer Allee.
Auge in Auge mit Ringelnatter und Schwarzspecht
Um die Krumme Laake zu sehen, muss man nach Köpenick fahren. Das Naturschutzgebiet ist eine eindrucksvolle See- und Moorlandschaft, die zum Teil gerade renaturiert wird. Dieses Naturparadies ist Heimat von Sonnentau, Wollgras und seltenen Moosen. Elf seltene Vogelarten brüten hier, darunter der Schwarz- und Rotmilan, der Baumfalke und der Schwarzspecht. Auch die Ringelnatter ist in dem Gebiet zuhause und es gibt 478 Schmetterlingsarten! Von Müggelheim aus erreicht man das Gebiet am besten auf dem Müggelspree-Wanderweg.
Geheimnisvolle Moore
Das Teufelsfenn kennen viele Spaziergänger, die im Grunewald nahe des Teufelssees und des Ökowerks unterwegs sind. Teile des Teufelssees gehören zu dem Schutzgebiet, außerdem ein Kesselmoor, in dem zahllose Moorbirken wachsen, aber auch Sonnentau und Sumpffarn. Es gibt 35 Brutvogelarten, viele Amphibien und sogar Teichmuscheln. Ein Weg führt um das Fenn, das aus einem eiszeitlichen Toteisloch entstanden ist, herum.
Vogelschutzreservat neben dem Flughafen
Der Flughafensee, der auf dem Foto zu sehen ist, liegt nur ein kleines Stück vom Airport Tegel entfernt. Entstanden ist er zwischen 1953 und 1978 durch den Abbau von Kies und Sand. Er ist ein bedeutendes Berliner Vogelschutzreservat. So finden etwa der Flussregenpfeifer und der Eisvogel hier Brutflächen.
Berlins Naturparadiese: Pechsee und Barssee
Der Pechsee liegt ebenfalls im Grunewald. Dass er ein See ist, sieht man kaum noch – er ist fast völlig zugewachsen, aber aus gutem Grund eines der Berliner Naturparadiese. Im Frühling kann man neben vielen Libellen auch Moorfrösche und Erdkröten sehen (und manchmal auch hören). Sehr nahe kommt man dem Gebiet nicht, denn es ist so empfindlich, dass es eingezäunt ist. Einblicke gibt es aber vom Weg aus, der am Forsthaus Saubucht entlang und um den Pech- und den Barssee herumführt.
Das waren jetzt nur einige der zahllosen Naturparadiese in Berlin. Es lohnt sich wirklich sehr, sie kennenzulernen! An manchen Stellen kann man glatt vergessen, dass man mitten in einer Millionenstadt ist.
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