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Seltene Berlinerin: die Kreuzotter

Wunder geschehen oft klammheimlich. Eines dieser Wunder ist die Kreuzotter, die in Berlin ausgestorben war. Bis – ja, bis sie ganz plötzlich wieder da war. Es sind nur ganz wenige Tiere, die irgendwo am Rand der großen Stadt leben, an einem Standort, der streng geheim gehalten wird. Aber die Freude der Naturschützer ist groß!

Übrigens: Gerade wurde die Kreuzotter zum Reptil des Jahres 2024 gekürt.

Die Kreuzotter und andere Reptilien in der Stadt

Mit der zurückgekehrten Kreuzotter gibt es in Berlin fünf Reptilienarten (die Zauneidechse, die Ringelnatter, die Blindschleiche und die Schlingnatter). Die Schmuckschildkröte, die man manchmal in Berliner Gewässern sieht, lasse ich weg, denn sie ist in Europa nicht heimisch – die Tiere kommen aus Terrarien und wurden ausgesetzt. Die Europäische Sumpfschildkröte, die in Brandenburg einige Vorkommen hat, gibt es in der Hauptstadt nicht.

Die Schlange wurde gnadenlos verfolgt

Aber zurück zur Kreuzotter. Sie ist wirklich sehr, sehr selten. Das liegt nicht nur daran, dass sie hohe Ansprüche an ihre Umgebung hat. Wie Schlangen allgemein hat sie keinen guten Ruf, und weil sie auch noch eine der beiden Giftschlangen Deutschlands ist (neben der in Teilen Süddeutschlands heimischen Aspisviper), wurde sie gnadenlos verfolgt. Heute ist sie so selten, dass sie in ganz Deutschland unter Schutz steht.

Die Kreuzotter ist sehr scheu

Die Panik der Menschen vor der Kreuzotter ist unbegründet. Das scheue Reptil hat nämlich viel mehr Angst vor dem Menschen als er vor ihr und flüchtet sofort, wenn sich einer nähert. Wenn jemand zu nah kommt, zischt die Schlange laut. Aber nur wenn sie sich extrem bedroht fühlt, beißt sie zu. Meist setzt sie dabei wenig Gift ein. Wer gebissen wurde, sollte trotzdem sicherheitshalber zum Arzt gehen, denn das Gift kann, am ehesten bei Kindern und alten Menschen, zu Lähmungen und Atemnot führen. Aber wie schon gesagt, die Wahrscheinlichkeit, gebissen zu werden, ist für Menschen äußerst gering.

Mit Gift gegem Beutetiere

Das Gift ist die „Jagdwaffe“ der Kreuzotter, die sich von Fröschen, Eidechsen und Mäusen ernährt.  Sie verharrt im Gebüsch und wenn sich ein Beutetier nähert, beißt sie zu und injiziert das Gift, das das Tier lähmt.

Auffälliges Zickzackmuster auf dem Rücken

Erkennen kann man die Kreuzotter am auffälligen dunklen Zickzackmuster auf dem sonst hellgrauen Rücken. Die Schlange wird maximal 75 Zentimeter lang, die Weibchen sind ungefähr zehn Zentimeter länger als die Männchen.

Die Kreuzotter liebt Feuchtgebiete

Lebensraum der Schlange sind kühle und feuchte Regionen mit ausreichend kleinen Hecken und Gebüschen – Moorgebiete zum Beispiel und Wälder. Wobei sie sich dort immer die wärmsten und sonnigsten Bereiche sucht. Bei Wind und anderen Störungen sucht sie Schutz unter Steinen, mittags kann man sie gelegentlich beim Sonnenbad sehen.

Bester Schutz vor Fressfeinden wie Greifvögeln, dem Fuchs oder dem Dachs ist die Färbung, die die Kreuzotter fast unsichtbar werden lässt. Den Winter übersteht das Reptil in einer Kältestarre, die in kalten Regionen bis zu acht Monate andauern kann.

Reptil des Jahres

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6 Antworten auf „Seltene Berlinerin: die Kreuzotter“

Wenn ein kleiner geliebter Yorkshire Terrier plötzlich aus unerklärlichen Gründen qualvoll stirbt und man im Nachhinein erfährt dass ein Schlangenbiss im Halsbereich ursächlich war, wünscht man sich schon dass es eine Information gegeben hätte, wo im Spandauer Forst Kreuzottern gesichtet wurden. Zumal wenn ein ausgewiesenes Hundeauslaufgebiet ein optimales Schlangenhabitat darstellt. Dann kann man sich für einen Spaziergang anderswo entscheiden bzw. mehr Vorsicht walten lassen. Die traurige Erkenntnis dass es für so kleine Hunde tödlich ausgehen kann, ist sehr bitter und Geheimhaltung von Habitaten sehe ich daher sehr kritisch.

Die Gebiete, wo die Kreuzotter vorkommt, sollten schon veröffentlicht werden (ggf. mit größerem Umfeld), um Wanderer und spaziergänger zu warnen, welche Gebiete man nicht mit Sandalen betreten sollte.
Feste Schuhe, am besten Stiefel und lange Hosen sind für solche Gebiet zu empfehlen.
Also bitte die entsprechnde Region (Wald-/Ausflugsgebiet) aber ohne Detailnennung bekanntgeben.

man geht nicht unbedingt mit Sandalen in den Wald….und bei mir auf dem Dorf….einer Hochburgen der Kreuzottern in D….liegen die oft hinter mir am Weiher an einen Baum in der Sonne…und ich bin nackt…und ohne Sandalen…das heisst…man springt nicht einfach ins Gebüsch sondern bewegt sich langsam..und raschelt oder macht sich bemerkbar….dann schlängelt mal eine oder manchmal eine zweite sich davon…..ja….das im Gebüsch und Sumpf rumspringen tut vielen Tieren und Pflanzen nicht gut….mit oder ohne Kreuzottern…also lieber mal öfter drauf hinweisen….und wie oft lagen sie am Bahnübergang oder am Strassenrand….und wie oft waren wir Blaubeeren sammeln…aber immer bedächtig und mit Respekt…das hat und die Schlange gelehrt…und sie könnte theoretisch überall wieder auftauchen…

Kleine Korrektur. Was die europäische Sumpfschildkröte angeht gibt es mindestens 2 Areale. Eins was nicht zugänglich ist und eins woran niemand glaubt, dass sie dort lebt.
Beide areale haben aber was gemeinsam, wer weiß das sie dort existiert, redet nicht drüber. Das hilft einigen Arten oft länger in dieser Stadt zu überleben.

Allerdings frage ich mich gerade, wo in Berlin die Schling- bzw. Glattnatter lebt.

Danke für den Hinweis! Ich wusste nicht, dass es die Sumpfschildkröte in Berlin gibt, nach Auskunft des Nabu Berlin ist sie hier seit 1900 ausgestorben. Aber es ist eine schöne Nachricht und ganz sicher besser, dass die Areale geheim gehalten werden. Dasselbe scheint auch für die Schlingnatter zu gelten, denn der Nabu sagt, dass es sie in Berlin gibt, allerdings sehr selten.
Herzliche Grüße
Silke Böttcher

Ja, die Europäische Sumpfschildkröte ist schon seit den 1980er Jahren in Berlin wieder heimisch, reproduziert sich hier auch und die Population vergrößert sich auch (allerdings extrem langsam).
Ich habe die europäische Sumpfschildkröte selbst an zwei zugänglichen Standorten (mit Abstand) regelmäßig beobachtet.
Dem NABU ist das auch bekannt und er hat es selbst, natürlich ohne genaue Standortangabe, veröffentlicht.

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