Die Nördliche Fruchtwanze ist groß und ziemlich eindrucksvoll. Wer sie zum ersten Mal sieht, dem fällt möglicherweise sofort ein Kämpfer mit breitem Kreuz ein. Das liegt an ihrem dreieckigen Halsschild, von dem zwei Ecken auf den „Schultern“ sitzen. Zu sehen bekommt man sie nur selten, denn sie ist durch ihre Färbung perfekt an ihre Umgebung angepasst.
Die Nördliche Fruchtwanze und ihre Verwandten
Wer gut hinschaut, kann im Moment überall Wanzen sehen. Die rot-schwarze Feuerwanze, die Grüne Stinkwanze und die riesige Amerikanische Kiefernwanze gehören dabei zu den häufigeren Arten, die Streifenwanze zu den eher seltenen. Allein in Deutschland gibt es beinahe 900 Wanzenarten! Weil sich viele sehr ähnlich sehen, ist es oft schwer, sie sicher zu bestimmen.
Baumwanze mit auffälligem Halsschild
Die Nördliche Fruchtwanze (Carpocoris fuscispinus) gehört zur Familie der Baumwanzen. Sie wird etwa elf bis 14 Millimeter groß. Sie ist meist braun-gelb gefärbt, und das auffäligste Merkmal sind die breiten Halsschild-Vorderecken, die dunkel gefärbt sind. Das Schildchen am Rücken erinnert in seiner Form an einen Spatel, an der Spitze ist es hell. Der Seitenrand des Hinterleibs ist gekerbt. Der Ansatz der Fühler ist braun, der Rest schwarz.
Unterwegs zwischen Mai und September
Sehen kann man die Wanze, die ein guter Flieger ist, in ganz Europa, sie gehört zu den bisher noch ungefährdeten Arten. Unterwegs ist sie zwischen Mai und September. Bis sie ausgewachsen sind (dieses Stadium wird Imago genannt), durchlaufen sie fünf Stadien als Nymphe. In jedem Zustand unterscheiden sie sich stark. Ausgewachsene Tiere kann man ab Juli sehen, die Entwicklung vom ersten Nymphenstadium bis zum Imago dauert etwa 45 Tage. Die Wanze überwintert als ausgewachsenes Tier, ab April sind die ersten Nympfhen zu sehen.
Verständigung per Vibrationssignal
Die Nördliche Fruchtwanze ist in der Lage, sich mit Artgenossen zu verständigen. Sie stößt Vibrationssignale aus, mit denen das Männchen einerseits Weibchen anlocken und andererseits Rivalen abschrecken will. Für menschliche Ohren sind diese Signale aber nicht wahrnehmbar.
Wo die Nördliche Fruchtwanze lebt
Bevorzugte Lebensräume der Nördlichen Fruchtwanze sind Wegränder, Wiesen, aber auch Wälder. Wichtige Futterpflanzen für sie sind Doldenblütler und Korbblütler. Eine Vorliebe hat sie für die Wilde Möhre und den Wiesen-Bärenklau. Auch unreife Getreidekörner verschmäht sie nicht. Große Schäden richtet sie allerdings nicht an. Oft genug muss auch sie um ihr Leben fürchten: Sie steht auf dem Speiseplan von Vögeln, Fröschen und Raubinsekten wie der Baumwanzenfliege.
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