Die Rabenkrähe gehört zu den Gewinnern bei der Stunde der Wintervögel. Nein, ganz vorne liegt sie nicht – deutschlandweit gewinnt wieder der Spatz, gefolgt diesmal von Kohlmeise und Feldsperling. Aber die Krähe schafft es auf Platz elf, mit einem Plus von sieben Prozent im Vergleich zu 2018. Grund genug, sie mal vorzustellen.
Gewinner und Verlierer der Stunde der Wintervögel
Ein kleiner Exkurs vorab: Bei der Stunde der Wintervögel legten der Spatz (plus 14 Prozent), der Buchfink (plus elf Prozent), der Erlenzeisig (gewaltige plus 152 Prozent), der Star (plus 36 Prozent) und die Ringeltaube (plus 14 Prozent) unter den Top 20 besonders zu.
Dagegen waren die Blaumeise (minus 13 Prozent), der Kleiber (minus 33 Prozent), die Saatkrähe (minus 17 Prozent), die Schwanzmeise (minus 22 Prozent), der Buntspecht (minus 35 Prozent) und der Eichelhäher (minus 42 Prozent) deutlich seltener zu sehen als im Vorjahr. Ein Grund dafür ist, dass das Nahrungsangebot in den Wäldern so gut war, dass sich weniger Vögel in Parks und Gärten sehen ließen.
Die Rabenkrähe und die Nebelkrähe
Nun aber zurück zur Rabenkrähe, die in Berlin sogar ein Plus von 42 Prozent hatte. Sie ist die pechschwarze Zwillingsschwester der Nebelkrähe, die ein grau-schwarzes Gefieder hat (beide werden auch unter dem Überbegriff Aaskrähe zusammengefasst – die Rabenkrähe hat ihren Verbreitungsschwerpunkt westlich der Elbe, östlich des Flusses überwiegt die Nebelkrähe).
Kleiner als der Kolkrabe
Mit der Saatkrähe hat sie große Ähnlichkeit, allerdings ist ihr Schnabelansatz befiedert und das Federkleid Gefieder etwas weniger glänzend. Der Vogel wird bis zu 49 Zentimeter groß – und ist damit deutlich kleiner als der ebenfalls pechschwarze Kolkrabe.
Eine der klügsten Vogelarten
Wie alle Rabenvögel ist auch die Rabenkrähe (Corvus corone) äußerst intelligent – unter anderem kann sie sich selbst im Spiegel erkennen und ist in der Lage, Werkzeug herzustellen, um an Nahrung heranzukommen. Clever ist sie auch – manchmal macht sie sich nicht die Mühe, selbst auf Jagd zu gehen, sondern stibitzt zum Beispiel einem Graureiher seine erbeuteten Fische.
Sie guckt unter Steinen nach, ob sich ein Insekt darunter versteckt und lässt schon mal eine Nuss aus großer Höhe auf die Straße fallen. Wenn die Schale auf diese Weise nicht kaputt geht, wartet sie einfach, bis ein Auto darüber fährt.
Breites Nahrungsspektrum
Die Rabenkrähe ernährt sich von Insekten, Schnecken, Samen, Früchten und Wurzeln, nimmt auch gerne mal Aas oder Küchenabfälle (deshalb sieht man sie oft auf Müllhalden). Ihre Eigenart, auch gerne mal Jungvögel zu erbeuten, macht sie allerdings nicht unbedingt beliebt beim Menschen.
Schlafen in Gruppen
Oft sieht man Rabenkrähen auf dem Boden – oft schreiten sie gemächlich, manchmal hüpfen sie. Und nachts sammeln sie sich in großen Gruppen an gemeinsamen Schlafplätzen.
Ein Nest in großer Höhe
Die Brutzeit der Rabenkrähe beginnt in einigen Regionen schon Ende Februar, in anderen erst Ende Mai. Das Nest bauen die Tiere in hohen Bäumen oder auf Masten, es kann beinahe einen halben Meter groß werden. Auf ein Polster aus Pflanzenfasern und Federn legt das Weibchen zwei bis sechs Eier, die sie etwa 20 Tage lang ausbrütet.
Der Nachwuchs braucht nur etwa einen Monat bis knapp 40 Tage, bis er flügge ist – falls er es schafft: Sehr viele Jungtiere werden von Mardern, aber auch von Artgenossen erbeutet .
Vom Menschen verfolgt
Probleme hat der Rabenkrähe (und eigentlich alle Rabenvögel) aber auch mit dem Menschen. Der hat die Vögel lange Zeit als Nesträuber und als Landwirtschaftsschädling verfolgt, mit Schusswaffen, mit Gift und mit Angriffen auf die Nester. Das schwarze Gefieder trug auch mit dazu bei, dass Krähen als Unglücks- und Todesboten angesehen wurden. Auch mit schwarzer Magie brachten abergläubische Menschen sie in Verbindung.
Rabenkrähen-Paare sind treu
Heute sind es vor allem Pestizide und Schwermetalle, die der Rabenkrähe zu schaffen machen. Trotzdem gilt ihr Bestand als ungefährdet, in Europa soll es bis zu 17 Millionen Brutpaare geben. Ihrem Lebensraum bleiben sie treu – sie sind Standvögel, die übrigens 15 Jahre alt werden können. Und die monogam leben: Sie bleiben ein Leben lang mit ihrem Partner zusammen.
Die Ergebnisse der Stunde der Wintervögel