Es ist auffällig, groß und inzwischen gar nicht mehr so häufig: das Tagpfauenauge. Der Schmetterling ist mit einer Flügelspannweite von bis zu 5,50 Zentimetern ziemlich groß. Verwechseln kann man ihn kaum, denn mit seinen namensgebenden großen „Augen“ auf den Flügeln ist er sehr gut zu bestimmen.
Das Tagpfauenauge ist ein Edelfalter
Das Tagpfauenauge (Aglais io) gehört zu den Edelfaltern. Seine Flügel sind rostrot, an den Spitzen der Vorder- und Hinterflügel trägt es die schwarz-blau-gelben Augenflecken. Wenn man den Schmetterling von unten sieht bzw. wenn er die Flügel zusammenklappt, verschmilzt er komplett mit der Umgebung – die Unterseite ist graubraun gemustert.
Zwei Generationen pro Jahr
Unterwegs ist das Tagpfauenauge meist ab Juni. Es gibt zwei Generationen pro Jahr – die erste fliegt zwischen Juni und August, die zweite zwischen Juli und Oktober. Aber man kann auch früher im Jahr schon Exemplare sehen: Das liegt daran, dass die Falter der zweiten Generation, die in Kellern oder auf Dachböden überwintern, schon zwischen März und Mai fliegen.
Schmetterling des Jahres 2009
Dem Falter, der Schmetterling des Jahres 2009 war, kann man überall in Europa begegnen. Noch ist er relativ häufig, auch wenn ich ihn in den vergangenen Jahren nicht mehr sehr oft gesehen habe. Er ist nicht sehr anspruchsvoll. Im Frühling hat er eine Vorliebe für Hutlattich, Weiden, Löwenzahn und Schlehen, später sieht man ihn an oft Wasserdost, Disteln und Skabiosen. In Gärten mögen sie besonders die Blüten der Buddleia (siehe Foto), die nicht ohne Grund auch Schmetterlingsflieder genannt wird.
Das Weibchen legt bis zu 200 Eier
Im Frühjahr und Sommer kann man manchmal männliche Tagpfauenaugen beim Streit um die besten Eiablageplätze beobachten. Sie fliegen sozusagen um die Wette und präsentieren ihre Manövrierfähigkeit. Der Sieger darf sich den Ablageplatz aussuchen. Dort legt das Weibchen dann 50 bis 200 Eier auf die Unterseite von Blättern. Die anfangs nur drei Millimeter langen Raupen schlüpfen nach zwei bis drei Wochen.
Raupen lieben Brennesseln
Die Raupen haben nur eine Vorliebe: Sie leben an Brennnesseln. Deshalb wird der Schmetterling gelegentlich auch Nesselfalter genannt. Anfangs sind die Raupen leuchtend grün-gelb gefärbt, später dann schwarz mit weißen Punkten. Manchmal sieht man sie zu Hunderten an einer Brennesselpflanze. Vor Fressfeinden schützen sie sich mit einem weißen Gespinst und mit fleischigen, bedrohten Fortsätzen. Als zusätzlichen Schutz nutzen sie die Brennhaare ihrer Wirtspflanze.
Mit Tricks gegen Fressfeinde
Die ausgewachsenen Tagpfauenaugen haben ebenfalls eine wirkungsvolle Technik gegen Angreifer, vor allem Mäuse: Es kann mit den Flügeln knisternd-zischende Abwehrgeräusche verursachen. Und auch die auffälligen Augenflecken schrecken Fressfeinde ab, denn diese gaukeln ihnen vor, dass sie es mit einem deutlich größeren Tier zu tun haben. Diese Methode ist besonders gegen Vögel erfolgreich.
So kann man dem Tagpfauenauge helfen
Wer gerne Tagpfauenaugen als Sommergäste im Garten haben möchte, sollte in einer Ecke ein paar Brennesseln anpflanzen. Und auch der Schmetterlingsflieder übt eine magische Anziehungskraft aus. Nicht nur auf das Tagpfauenauge, sondern zum Beispiel auch auf den Kleinen Fuchs und den Admiral.
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