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Erkenntnisse der Stunde der Wintervögel 2021

Weil die Winter immer milder werden, ändern viele Vögel ihr Zugverhalten: Bei der Stunde der Wintervögel 2021 wurden deshalb weniger Kälteflüchtlinge aus dem Norden gezählt. Dafür bleiben Arten, die sonst eigentlich vor dem Frost fliehen, bei uns. Bei der Zählaktion vom 8. bis 10. Januar wurden 5,6 Millionen Vögel beobachtet. An der Spitze stand – wie üblich – der Haussperling.

Stunde der Wintervögel 2021: 176 Arten gezählt

Über 236.000 Menschen haben mitgemacht bei der Aktion, die vom NABU und dem bayerischen Landesbund für Vogelschutz initiiert wurde. Sie zählten 176 Arten. Den Experten bescherten die Teilnehmer einige interessante Erkenntnisse. 

Weniger Vögel pro Garten

Wie im oberen Absatz schon erwähnt, hat die Zahl der Vögel abgenommen. Pro Garten wurden im Schnitt 34,5 Vögel gezählt, das ist der zweitniedrigste Wert seit Beginn der Aktion 2011. Nur im Januar 2017 lagen die Zahlen noch darunter. Insgesamt liege die Zahl in diesem Jahr um zwölf Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt, meldet der NABU.

Milde Winter ändern das Zugverhalten der Vögel

Wie 2017 waren bei der diesjährigen Zählung weniger Gimpel, Kernbeißer, Kleiber und Meisen an den Futterplätzen zu sehen. Das sind alles Vogelarten, von denen in kalten Wintern Artgenossen aus dem Norden zu uns kommen. In diesem Jahr war der Winter bis zum Zeitpunkt der Zählung sehr mild, und die Vögel sind im Norden geblieben.

Der Spatz bleibt der Gewinner

Bundesweiter Sieger bleibt der Haussperling. Er wurde 1.127.503 mal gezählt, sein Bestand nahm um ein Prozent im Vergleich zu 2020 zu. Dahinter folgt die Kohlmeise (641.947 Exemplare). Sie war vor allem im Osten Deutschlands zu sehen. Aber ihre Zahl liegt um 24 Prozent unter der des Vorjahres. Ein Grund ist, dass weniger Kohlmeisen aus nördlicheren Gebieten zu uns gekommen sind. 

Amsel-Bestände haben sich leicht erholt

Dritter ist der Feldsperling (minus zehn Prozent), gefolgt von der Amsel (plus sieben Prozent) – ihr Bestand hat sich ein bisschen von der Epidemie mit dem Usutu-Virus erholt – im sommer 2018 waren vor allem im Rhein-Main-Gebiet viele Amseln an der Krankheit gestorben. Auf den weiteren Plätzen landen die Blaumeise (minus 19 Prozent), die Elster (minus sechs Prozent), der Buchfink (minus fünf Prozent), die Ringeltaube (plus elf Prozent), das Rotkehlchen (plus zehn Prozent) und die Rabenkrähe (minus acht Prozent).

Seidenschwänze bleiben im Norden

Der Seidenschwanz, ein prachtvoller Wintergast aus der Taiga, landete auf Platz 87 – die Teilnehmer zählten nur 378 Exemplare – 89 Prozent weniger als im Vorjahr. Grund sind auch hier die milden Temperaturen: Die Vögel bleiben im Norden.

Einige Arten waren häufiger zu sehen

Deutliche Anstiege gab es beim Erlenzeisig (Platz 13, plus 74 Prozent), der Wacholderdrossel (Platz 23, plus 83 Prozent), der Blässgans (Platz 44, plus 61 Prozent), dem Wintergoldhähnchen (Platz 49, plus 88 Prozent). Noch höher sind die Anstiege bei anderen Arten – sie stehen allerdings auf den hinteren Plätzen und ihre Zahl ist generell geringer. 

  • Pfeifente (Platz 94, 260 Exemplare wurden gezählt, das ist ein Zuwachs von 700 Prozent)
  • Eiderente (Platz 102, 170 Exemplare, plus 400 Prozent)
  • Mittelmeermöwe (Platz 103, 159 Exemplare, plus 400 Prozent)
  • Blässhuhn (Platz 40, 8922 Exemplare, plus 186 Prozent)
  • Rotdrossel (Platz 51, 4559 Exemplare, plus 153 Prozent)

Rückgänge beim Eichelhäher

Deutliche Rückgänge gab es bei der Stunde der Wintervögel 2021 leider auch. Besonders hoch waren sie beim Eichelhäher (Platz 18, minus 52 Prozent), und der Ringelgans (Platz 83, minus 94 Prozent).

Die Top 10 in Berlin

1. Haussperling (plus vier Prozent)
2. Kohlmeise (minus elf Prozent)
3. Nebelkrähe (plus neun Prozent)
4. Ringeltaube (plus 26 Prozent)
5. Blaumeise (minus 15 Prozent)
6. Amsel (plus fünf Prozent)
7. Star (plus 48 Prozent)
8. Feldsperling (unverändert)
9. Elster (minus ein Prozent)
10. Straßentaube (plus 63 Prozent)

Ringeltaube,  Star und Straßentaube, die besonders zugelegt haben, belegten im vorigen Jahr noch die Plätze 6 (Ringeltaube), 9 (Star) und 16 (Straßentaube).

Die Top 10 in Brandenburg

1. Haussperling (minus ein Prozent)
2. Kohlmeise (minus acht Prozent)
3. Feldsperling (minus neun Prozent)
4. Blaumeise (minus neun Prozent)
5. Amsel (plus 16 Prozent)
6. Elster (minus acht Prozent)
7. Ringeltaube (plus 14 Prozent)
8. Grünfink (minus 30 Prozent)
9. Nebelkrähe (minus fünf Prozent)
10. Rotkehlchen (plus 17 Prozent).

Stunde der Wintervögel 2021: weniger Grünfinken

Hier fällt besonders der Rückgang beim Grünfink auf. Der kleine Vogel mit dem auffälligen Gesang und dem gelbgrünen Gefieder hat eine Vorliebe für Hecken, dessen Geäst ihm auch als Bauplatz für sein Nest dient. Experten sagen, dass der Rückgang der Art mit einer Infektionskrankheit, der Trichomoniasis, zusammenhängt. Ansteckungsherde sind vor allem Wasserstellen für Vögel. 

Die Amsel, bei der 2020 in Brandenburg ein Rückgang von 29 Prozent ermittelt wurde, hat bei der Stunde der Wintervögel 2021 wieder zugelegt. 

Mitmachen bei der Wahl zum Vogel des Jahres

Übrigens können Sie immer noch bei der Wahl des Vogels des Jahres 2021 mitmachen.  Auf der Internetseite Vogeldesjahres.de stehen die Kandidaten, für die Sie noch bis 19. März abstimmen können – wenn Sie mögen, können Sie sogar ein Wahlkampfteam für Ihren Favoriten gründen!

Im Mai gibt es dann wieder Möglichkeiten, Vögel zu zählen: bei der Stunde der Gartenvögel.

Vogelbeobachtungsstellen in Europa

Und wenn Sie gerne mal außerhalb von Parks und Gärten auf Pirsch mit dem Fernglas gehen wollen, kann ich Ihnen diese Seite empfehlen, auf die ich kürzlich hingewiesen wurde: Birdingplaces stellt besonders gute Vogelbeobachtungsplätze in Europa vor.

Auf einer Karte, die man vergrößern kann, finden sich interessante Gebiete, die detailliert beschrieben werden. Die wichtigsten Vogelarten werden vorgestellt, dazu gibt es Wegbeschreibungen, eine Galerie, Detailkarten und die besten Beobachtungszeiten. 

Auch Brandenburger Orte sind dabei

Auch rund um Berlin sind einige sehr interssante Beobachtungsorte dabei. Und wenn Sie selbst welche kennen, können Sie sie dort eintragen. Reinklicken lohnt sich!

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